Tortendiagramm

Was ist ein Tortendiagramm?

Tortendiagramme stellen die Beziehung zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen einer Variable dar.

Wie werden Tortendiagramme verwendet?

Tortendiagramme helfen Ihnen dabei, die Beziehung zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen nachzuvollziehen. Tortendiagramme werden auch häufig in anderen Situationen eingesetzt, selbst wenn ein Balkendiagramm oder Liniendiagramm die bessere Wahl wäre.

Welche Fragen sollten Sie berücksichtigen?

Tortendiagramme werden für nominale oder kategoriale Daten verwendet. Bei Variablen mit mehreren Stufen eignen sich Balkendiagramme oder sogenannte gepackte Balkendiagramme besser für die visuelle Darstellung Ihrer Daten.

Tortendiagramme stellen die Beziehung zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen dar

Ein Tortendiagramm ist ein Kreis, der in verschiedene Flächen, auch Kreissegmente genannt, unterteilt ist. Jedes Kreissegment stellt die Anzahl oder den Prozentsatz einer Beobachtung für eine Stufe der Variable dar. Tortendiagramme kommen häufig im Unternehmensumfeld zum Einsatz. Beispiele hierfür sind Diagramme, die verschiedene Kundengruppen, den Umsatz verschiedener Produkte und das Einkommen aus verschiedenen Ländern als Prozentsatz darstellen. Tortendiagramme sind besonders dann hilfreich, wenn die Beziehung zwischen einzelnen Anteilen und dem Ganzen gezeigt werden soll und es mehrere Stufen gibt. So stellt ein gutes Tortendiagramm bspw. dar, auf welche Weise unterschiedliche Marken einer Produktlinie zum Umsatz beitragen (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Tortendiagramme mit vier Variablen

Das Tortendiagramm in Abbildung 1 zeigt, dass fast die Hälfte des Umsatz aus der Salonlinie der Produkte stammt. Dieser Anteil ist höher als der Prozentsatz des Umsatzes aller anderen Produktlinien. Die kostengünstige Produktlinie macht hierbei den kleinsten prozentualen Anteil des Umsatzes aus. Anhand von Tortendiagrammen können wir uns auf die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen konzentrieren.

Tortendiagramme eignen sich bestens als grundlegende, zweidimensionale Beispiele (siehe oben). Dreidimensionale Tortendiagramme führen häufig zu mehr Verwirrung und sind aus diesem Grund nicht empfehlenswert. Die Bereiche in 3D liefern keine zusätzlichen Informationen zu den Daten, stellen innerhalb des Diagramms jedoch ein weiteres Element dar, das interpretiert werden muss.

Beispiele für Tortendiagramme

Beispiel 1: Standard-Tortendiagramm

Abbildung 2 stellt ein Tortendiagramm für die verschiedenen Passagierklassen auf der Titanic dar. Das Ziel ist es, aufzuzeigen, dass mehr als die Hälfte aller Passagiere einen Fahrschein dritter Klasse besaß (der günstigste Fahrschein). Die Fahrscheine der restlichen Passagiere waren gleichermaßen auf die erste und zweite Klasse verteilt. Das Ziel besteht in diesem Fall nicht daran, bestimmte Prozentsätze hervorzuheben. Der Fokus liegt stattdessen auf der Beziehung zwischen den einzelnen Elementen und dem großen Ganzen.

Abbildung 2: Standard-Tortendiagramm

Beispiel 2: Ein Balkendiagramm stellt ähnliche Werte dar

Tortendiagramme eignen sich weniger zur Darstellung der Daten, wenn die Werte für die Beziehungen zwischen den einzelnen Anteilen und dem Ganzen einander ähneln. Sehen wir uns noch einmal das Tortendiagramm zur Titanic in Abbildung 2 an. Solange unser Ziel darin besteht, aufzuzeigen, dass „fast die Hälfte“ aller Passagiere Fahrscheine für die erste oder zweite Klasse besaß, eignet sich ein Tortendiagramm hervorragend. Zur Darstellung weiterer Einzelheiten eignet sich ein Balkendiagramm jedoch deutlich besser, da die visuelle Auswertung dieser Diagramme einfacher ist. Der Graph in Abbildung 3 zeigt genau dieselben Daten – allerdings in einem Balkendiagramm.

Abbildung 3: Daten aus Abbildung 2 in einem Balkendiagramm

In Abbildung 3 lässt sich schnell erkennen, dass es weniger Passagiere mit Fahrscheinen für die zweite Klasse gibt als Passagiere mit Fahrscheinen für die erste Klasse. Unseren Augen fällt es leichter, die Länge der Balken in einem Balkendiagramm als die Winkel und Flächen in einem Tortendiagramm zu vergleichen.

Beispiel 3: ein Balkendiagramm für mehrere Stufen nutzen

Wenn es darum geht, die Beziehung zwischen den einzelnen Anteilen und dem Ganzen für eine Variable mit mehreren Stufen darzustellen, sind Tortendiagramme nicht immer die beste Wahl. Das Tortendiagramm in Abbildung 4 zeigt zwar die Beziehung zwischen den Anteilen einzelner Filmkategorien an der Gesamtzahl, lässt sich auf diese Weise jedoch schwieriger interpretieren.

Abbildung 4: Tortendiagramm mit mehreren Kategorien

Je mehr Kreissegmente es bei einem Tortendiagramm gibt, desto schwieriger ist es, die Einzelheiten der Beziehung zwischen den Anteilen und dem Ganzen zu verarbeiten. Genau wie in Abbildung 2 fällt es auch in diesem Diagramm schwer, den Unterschied zwischen den einzelnen Kategorien zu erkennen, da diese ähnlich große Fläche ausmachen. Gibt es bspw. mehr Thriller oder mehr Animationsfilme? Dies lässt sich an diesem Tortendiagramm nicht leicht ablesen.

Abbildung 5 zeigt ein Balkendiagramm für genau dieselben Daten.

Abbildung 5: Daten aus Abbildung 4 in einem Balkendiagramm

Das Balkendiagramm stellt die Beziehung zwischen den Anteilen und dem großen Ganzen für die verschiedenen Genres besser dar als das Tortendiagramm. Hier können wir außerdem erkennen, dass es mehr Thriller als Animationsfilme gibt. Dieses Balkendiagramm lässt sich durch das Hinzufügen von Beschriftungen für die einzelnen Balken noch weiter verbessern. Außerdem können die Balken statt in alphabetischer Reihenfolge entsprechend der Prozentzahl sortiert werden. In Abbildung 6 stellt ein sortiertes Balkendiagramm die Beziehung zwischen den Anteilen sowie dem großen Ganzen dar und zeigt, dass es mehr Thriller als Animationsfilme gibt.

Abbildung 6: Balkendiagramm – nach Prozentsatz sortiert

Beispiel 4: mehrere Tortendiagramme nutzen, um die Veränderungen in den Beziehungen zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen darzustellen

Bei der Darstellung von Veränderungen in den Beziehungen zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen kann der Einsatz von mehreren Tortendiagrammen von Nutzen sein – besonders dann, wenn der Fokus nicht auf konkreten Details liegt. Abbildung 7 zeigt historische Daten für Smartphones, beginnend mit Informationen aus dem Jahr 2006, als die ersten Smartphones eingeführt wurden. Jedes Kreisdiagramm zeigt die Beziehung zwischen den einzelnen Marktanteilen und dem Ganzen für ein bestimmtes Betriebssystem in einem bestimmten Jahr.

Abbildung 7: Tortendiagramme stellen die sich verändernde Beziehung zwischen einzelnen Anteilen und dem großen Ganzen dar

Wir sehen hier, dass das Windows-Betriebssystem im Jahr 2006 ungefähr die Hälfte des Marktes ausmachte, wohingegen es im Jahr 2011 über einen weitaus kleineren Marktanteil verfügte. Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass das Android-Betriebssystem erst im Jahr 2008 in den Markt eingeführt wurde und bis 2011 bereits mehr als die Hälfte des Marktanteils ausmachte. In diesem Fall besteht das Ziel darin, die sich verändernde Beziehung zwischen den einzelnen Elementen und dem großen Ganzen darzustellen. Wenn die Veränderungen der einzelnen Betriebssysteme im Laufe der Zeit aufgezeigt werden sollen, wäre ein Liniendiagramm die bessere Wahl.

Tortendiagramme und Datentypen

Kategoriale oder nominale Daten: Eignung für Tortendiagramme

Tortendiagramme sind sinnvoll, um die Beziehung zwischen einzelnen Elementen für kategoriale oder nominale Daten und dem großen Ganzen darzustellen. Die Kreissegmente stellen die Prozentsätze des Ganzen dar.

Bei kategorialen Daten wird die Stichprobe oft in Gruppen aufgeteilt und die Antworten haben eine feste Reihenfolge. Wenn Sie zum Beispiel in einer Umfrage gebeten werden, Ihre Meinung auf einer Skala von „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „Stimme voll und ganz zu“ anzugeben, sind Ihre Antworten kategorial.

Bei nominalen Daten ist die Stichprobe zudem in Gruppen ohne bestimmte Reihenfolge aufgeteilt. „Wohnsitzland“ wäre ein Beispiel für eine nominale Variable. Sie können den Ländercode oder Zahlen benutzen, um den Ländernamen abzukürzen. Wie Sie es auch anstellen, Sie benennen die verschiedenen Gruppen von Daten.

Stetige Daten: einen anderen Diagrammtyp benutzen

Tortendiagramme eignen sich normalerweise nicht für stetige Daten. Da diese auf einer Skala mit vielen möglichen Werten gemessen werden, ist es nicht sinnvoll, die Beziehung zwischen den einzelnen Elementen und dem großen Ganzen darzustellen. Beispiele für stetige Daten sind:

  • Alter
  • Blutdruck
  • Gewichtung
  • Temperatur
  • Geschwindigkeit